Grusswort des Botschafters Russlands Sergej Garmonin bei der feierlichen Zeremonie anlässlich des 220. Jahrestages des Alpenfeldzuges der russischen Armee unter dem Kommando von Alexander Suworow. Schöllenenschlucht, Teufelsbrücke, 24. September 2019.
Exzellenzen,
sehr geehrter Herr Divisionär Kaduff
sehr geehrte Mitglieder der „Suworow Stiftung“,
liebe Freunde,
Es freut mich sehr, dass heute so viele Menschen hierher gefunden haben, um an der Zeremonie teilzunehmen. Vor genau 220 Jahren kämpften sich die russischen Truppen unter dem Kommando vom grossen Feldherrn Alexander Suworow durch diese Gebiete. In die Schweiz marschrieten sie als Befreier ein als die Eidgenossenschaft, die damals nur aus 13 Kantonen bestand, zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen der europäischen Mächte wurde und französischer Eroberung zum Opfer fiel. Das Eindringen der Franzosen bedrohte sowohl die staatliche Unversehrtheit der Schweiz als auch ihre Zukunft.
Zeitgenossen, aber auch spätere Historiker wussten den Suworows Alpenfeldzug sehr hoch zu schätzen. Rund 25 Tausend Mann starke russische Armee lieferte sich damals Gefechte auf für sie absolut unbekanntem Terrain unter ungewohnten rauen Bedingungen in den Bergen gegen die überwiegenden französischen Truppen, die über 75 Tausend Mann zählten. Die Militärstrategen der damaligen Zeit, aber auch heutige würden die Ausgangslage für Suworow für absolut aussichtslos halten. Zu allem Überfluss kam auch der Verrat von Verbündeten, die unsere Armee ohne Karten und Proviant in Stich liessen. Suworow gelang das Unmögliche. In 17 Tagen legten die russischen Soldaten 200 Kilometer in schneebedeckten Bergpässen den Gegner niederschmetternd zurück. Bei einem der Gefechte wurde, übrigens, beinahe der Kommandant der französischen Armee Andre Massena Gefangen genommen.
Worin besteht Suworows Erfolgsgeheiminss, eines Feldherren, der sich in seiner militärischen Laufbahn an 63 Schlachten beteiligte und keine davon verlor, der im Rang eines Korporals die Armee betrat und bis zum Generalissimus hervorstieg? Seine Zeitgenossen unterstrichen seine Nähe zu Soldaten und sein Bestreben, den Sieg mit möglichst wenigen Verlusten zu erzielen. Er lehrte seine Armee nicht durch die Zahl, sondern durch Fähigkeiten zu siegen und sich stolz zu fühlen für ihre Herkunft. Unter seinem Kommando waren Vertreter zahlreicher Völker Russlands, in der obersten Kommandoregie waren Georgier Peter Bagration, Deutsche Andrej Rosenberg und Wilim Derfelden. Und sie alle gingen in den Kampf unter den Parolen: „Wir sind Russen, wir werden siegen“. Und siegen taten sie ja, dank Geisteskraft und Geschlossenheit, welchen der Gegner noch nicht begegnet waren indem sie oft bereit waren, sich für seine Kameraden zu opfern. Heute am Fuss des Suworow-Denkmals ehren wir das Andenken all jenen, die ihr Leben für die Heimat gaben.
Wir bedanken uns bei all jenen, die stets eine mühevolle Gedenkarbeit leisten, um das Andenken an den heldenhaften Schweizer Feldzug der russischen Armee zu bewahren. Diese Tätigkeit trägt zur Aufrechterhaltung und Stärkung der engen historischen Beziehungen zwischen unseren Ländern bei, bereichert die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und der Schweiz und schafft zusätzliche Anreize zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern.
Ich möchte noch ein paar Worte zu dem Denkmal selbst sagen, das seit mehr als hundert Jahren als Wahrzeichen dieser Region gilt, sowie zu seinem Schöpfer.
Vor 121 Jahren beschloss ein Vertreter eines alten russischen Geschlechts, ein grosser Industrieller, Fürst Sergei Mikhailovich Golitsyn, auf eigene Initiative und auf eigene Kosten, hier ein Denkmal zu errichten, mit dem er die Erinnerung an Alexander Suvorov und seine Soldaten in der Schweiz verewigen wollte. Damals bereitete sich Russland auf den 100. Jahrestag des Alpenfeldzuges vor. Und so leistete der Fürst seinen Beitrag dazu, die glorreiche Seite der russisch-schweizerischen Geschichte, die wir bis heute ehren, zu erhalten.
Heute bei unserer Zeremonie haben wir die Ehre, den Nachfolger von Fürst Golitzyn begrüssen zu dürfen, Nachfolger sowohl im Sinne der Fortsetzung des metallurgischen Geschäfts als auch im Hinblick auf die Umsetzung von Wohltätigkeitsprojekten. Ich spreche über den Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten Hüttengesellschaft, Herrn Anatoliy Sedykh. Zu diesem russischen Unternehmen gehört auch das einst von Fürst Golitzyn gegründete Tchusovskoy Hüttenwerk, dessen Mitarbeite eine Gedenktafel des berühmten russischen Bildhauers Pavel Ignatiev bestellt haben, um die Erinnerung an seinen Gründer zu würdigen.
Ich freue mich sehr, Herrn Anatoliy Sedykh zur Einweihung der Gedenktafel in Andenken an Fürst Golitzyn einzuladen.