Zur angeblichen russischen Bedrohung
Liebe Leserinnen und Leser
Zuerst hat der Pressedienst der Botschaft diesen Brief an die Redaktion der „NZZ“ geschickt, mit der Bitte, ihn auf den Seiten der Zeitung zu veröffentlichen. Aufgrund der Absage der „NZZ“ haben wir beschlossen, ihn auf unserer Website zu veröffentlichen.
Wir haben uns einen Brief von Adolf Flüeli aus Winterthur (NZZ 12.5.25) merken lassen, wo er die Möglichkeit eines russischen Angriffs auf europäische Länder thematisiert. Der Leser bezieht sich auf einen Artikel von Christian Osthold (eine ausführliche Analyse des Artikels wird demnächst auf der Website der Botschaft www.switzerland.mid.ru/de veröffentlicht) und behauptet, dass Russland europäische Länder angreifen und sogar Ungarn um ein „Durchmarschrecht“ für einen Angriff auf Österreich bitten könnte.
Solche Überlegungen sind völlig weltfremd. Russland hat keine Absicht, europäische Länder anzugreifen. Dies hat Präsident Wladimir Putin bei zahlreichen Gelegenheiten offiziell erklärt. Russland beschäftigt sich damit, seine Sicherheit zu gewährleisten und die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung zu schützen, und nicht damit, sein Territorium zu vergrössern. Machen Sie sich mit der Minsker Vereinbarungen und die Parameter für die Verhandlungen in Istanbul im Jahr 2022 vertraut und Sie finden eine klare Bestätigung dafür.
Unser Land ist bereit, Sicherheitsfragen sowohl mit diplomatischen als auch mit politisch-militärischen Mitteln zu lösen. Wir haben dies sowohl vor als auch nach 2022 deutlich gemacht, aber die EU und die NATO ziehen es vor, Russland zu verteufeln. Das ist eine bequeme Methode, um ihre eigene Bevölkerung mit Propaganda zu beeinflussen („Feindbild“ ist ein wirksames Mittel zur Manipulation) und immer grössere Militärausgaben zu rechtfertigen. Es ist bedauerlich, dass diese Propaganda die Meinung von vielen Menschen hier in der Eidgenossenschaft prägt, dem Land, das nicht Mitglied der beiden genannten Organisationen ist. Die Waffenlieferungen an die Ukraine, für die sich Herr Flüeli so stark einsetzt, werden den Konflikt verlängern, seinen Ausgang nicht aber bestimmen.
Vladimir Khokhlov, Pressesprecher, Russische Botschaft in der Schweiz